Das Haus Janßen, Hauptstraße 475
Das Haus, gelegen an der Hauptstraße 475 in Augustfehn, beherbergt heute die Landessparkasse zu Oldenburg.
Das ursprüngliche Gebäude war ein langgestrecktes Bauwerk mit einer Länge von etwa 24 Metern und befand sich im Besitz von Heinrich Janßen. Auf der rechten Seite des Gebäudes befand sich eine kleine Zweizimmerwohnung, während Heinrich Janßen auf der linken Seite eine Schlachterei betrieb, die über einen Laden für den Fleischereiverkauf verfügte. Ein Zeitzeuge berichtet, dass montags stets eine Kuh geschlachtet wurde, die vom Viehhändler Heinrich Hinrichs aus Apen geliefert wurde. Die Nachbarskinder, die diesem Vorgang aus Neugierde beiwohnen wollten, wurden von der Fleischereiverkäuferin jedoch stets fortgeschickt. Die Schlachterei stellte den Betrieb vor dem Jahr 1950 ein.
Otto Janßen, der Sohn von Heinrich Janßen, nahm am Zweiten Weltkrieg teil und geriet unter anderem im Osten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Augustfehn im Jahr 1950 fand er die elterliche Schlachterei verlassen und die kleine Zweizimmerwohnung ungenutzt vor. Otto Janssen entschied sich daraufhin, umfangreiche Investitionen in das Gebäude zu tätigen. Er ließ es umgestalten, sodass es für die Ansiedlung von Läden und Handwerksbetrieben geeignet war, während die oberen Stockwerke zu Wohnräumen ausgebaut wurden.
Auf der rechten Seite des Gebäudes nahm zunächst die Fahrschule Schubert ihren Betrieb auf, gefolgt von den Fahrschulen Berghoff und Gerdes. Neben der Fahrschule richtete die Schlachterei Spille aus Barßel ein Fleischwarengeschäft ein, in die Produkte aus dem Hauptbetrieb in Barßel verkauft wurden. Weiter links im Gebäude entstand das erste Selbstbedienungsgeschäft in Augustfehn, betrieben von Horst Hapain, der in Roggenmoor ansässig war. Ganz links im Bauwerk öffnete Peter Janßen einen Friseursalon.
Im Obergeschoss rechts wohnte die Familie von Otto Janssen, der mit Anna Kramer aus Bollingen verheiratet war. Oberhalb des Friseursalons fand die Familie von Peter Janssen ihr Zuhause. Aufgrund des wachsenden Platzbedarfs wurden die Wohnungen später durch Anbauten in den Garten erweitert. Peter Janßen und sein Sohn Harald errichteten 1974 ein größeres Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo sie ihren Friseursalon weiterführten.
Im ehemaligen Friseursalon im Haus Janssen eröffnete Dora Müller ein Geschäft für Miederwaren und Bekleidung. Im Jahr 1972 wurde das Grundstück samt Gebäude an die Landessparkasse zu Oldenburg veräußert. Die Familie Otto Janssen errichtete daraufhin ein Einfamilienhaus auf dem hinteren Teil des Grundstücks, in das sie 1973 einzog. Während die anderen Mieter auszogen, blieb das Bekleidungsgeschäft von Dora Müller zunächst bestehen.
Nach einem Dachstuhlbrand im Gebäude schloss Dora Müller ihr Geschäft ebenfalls. Im Jahr 1974 errichtete die Landessparkasse zu Oldenburg an dieser Stelle ein flachdachiges Zweiggebäude. Dieses wurde in späteren Jahren abgerissen, und die heutige Filiale der Landessparkasse wurde an derselben Stelle als Flachdachgebäude neuerrichtet.
Hans-Hermann van Lengen
05.03.2024
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