Villa an der Mühlenstraße

Villa an der Mühlenstraße

An dieser Stelle an der Mühlenstraße befand sich bis 1975 eine sehr stilvolle großbürgerliche Villa.

Erbaut wurde sie um 1908 im Auftrag von dem Nachfolger von Dr. Röben, dem Arzt Dr. Mammen, der bis 1919 in Augustfehn als Arzt tätig war.

Danach kam sie als Direktorenvilla in den Besitz der Eisenhüttengesellschaft, wo sie sicherlich so manche hohen Herrschaften kommen und gehen gesehen hat.

Leider war auch diese Zeit nicht von Dauer, denn nach der Insolvenz der Eisenhüttengesellschaft ging das imposante Gebäude in den Besitz des Deutschen Reiches über.

Nach Ende des 2. Weltkrieges diente die Villa als Zuflucht und Unterkunft für, größtenteils aus Schlesien kommende, Flüchtlinge.

Augenzeugen berichten noch heute, dass damals jeden Tag eine Flüchtlingsfrau aus der Villa mit ihrem klapprigen Handwagen über die Südgeorgsfehner Straße ins Bokeler Moor wanderte, um dort für sich Kräuter und Beeren zu sammeln.

Anschließend wurde im Erdgeschoss eine Zahnarzt-Praxis eingerichtet. Frau Dr. Gertraude und Ehemann Wilhelm Bölts lebten hier mehrere Jahre.

Es gingen über vierzig Jahre ins Land und im Rat der Gemeinde wurde beschlossen, die schöne Villa abzubrechen, da sich der Erhalt nicht finanzieren lasse. Auch die beim Verkauf gestellte Bedingung der Bundesvermögensverwaltung brachte für die künftige Nutzung des Gebäudes vermeintliche Hürden mit sich:

Das Areal durfte zukünftig nur Schulzwecken dienen, die Villa lag ja nahe der Realschule, heute die Janosch Grundschule.

Einwände mehrerer Bürger beim Gemeinderat und der Partei der damaligen Opposition, blieben erfolglos. Die Mehrheit des Rates stimmte für den Abriss.

Die NWZ berichtete am 24.Januar 1975 „Villa wird abgebrochen - kulturhistorisch nicht wertvoll“.

Das war das Ende einer stilvollen, geschichtsträchtigen Villa in der Mühlenstraße.

Sammlung historischer Bilder Villa an der Mühlenstraße

1908 bis 1975

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