Die Feldbahn in Augustfehn: Eine Reise durch die industrielle Geschichte
Die Feldbahn in Augustfehn war ein zentrales Transportmittel, das die industrielle Entwicklung der Region maßgeblich prägte. Es war eine Schmalspurbahn mit einer kleinen Lokomotive und Transsportwagen. Sie verband die nahegelegenen Moore mit dem Augustfehner Stahlwerk und dem schiffbaren Kanal. Ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und erzählt von technischer Innovation, wirtschaftlicher Bedeutung und dem Wandel durch die Modernisierung.
Die Ursprünge der Feldbahn
Die Feldbahn wurde im Zusammenhang mit der Gründung des Augustfehner Stahlwerks entwickelt. In einer Zeit, in der Torf als Energiequelle von großer Bedeutung war, ermöglichte die Feldbahn den effizienten Transport des Rohstoffs aus den umliegenden Mooren. Mit der Schaffung des Bahnhofes Augustfehn war die Kleinbahn eine wichtige Transportmöglichkeit vom Stahlwerk zum Bahnanschluss. Der Torf wurde aus den Lagerschuppen beim Dock zum Stahlwerk transportiert und anschließend die fertigen Stahlprodukte des Stahlwerks zum Bahnhof Augustfehn, wo die Waren mit der Eisenbahn nach ganz Europa weitergeliefert wurden.
Die Bahnstrecke hatte eine Spurweite von 900 mm und eine Länge von über drei Kilometern. Sie war mit sechs Drehscheiben und neun Weichen ausgestattet, was ihre Vielseitigkeit im Gütertransport unterstrich.
Technische und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Infrastruktur der Feldbahn musste stetig angepasst werden, um den Anforderungen des wachsenden Stahlwerks gerecht zu werden. Besonders der Unterbau und die Schienen wurden verstärkt, um schwerere Lasten zu tragen. Ursprünglich wurden Kleinbahnlokomotiven eingesetzt, die später durch modernere Fahrzeuge ergänzt wurden. Der Anschluss an den Kanal machte die Feldbahn zu einer unverzichtbaren Lebensader für viele Betriebe in Augustfehn I und Augustfehn II.
Der Niedergang der Feldbahn
Die zunehmende Motorisierung in den 1930er Jahren führte schrittweise zum Bedeutungsverlust der Feldbahn. Das Stahlwerk begann, Lastkraftwagen für den Transport einzusetzen, was flexibler und kostengünstiger war. In den 1950er Jahren war die Feldbahn schließlich wirtschaftlich nicht mehr tragfähig und wurde stillgelegt. Ihre Ära endete, doch die Spuren bleiben in den Erinnerungen der Region lebendig.
Tragische Ereignisse und Herausforderungen
Der Betrieb der Feldbahn war nicht ohne Risiken. Ein tragischer Unfall um die Jahrhundertwende zeigt die Gefahren, die mit der Arbeit an der Bahn verbunden waren: Ein Arbeiter namens H. Wehmeyer verunglückte beim Transport einer schweren Hobelmaschine. Solche Ereignisse sind ein eindrucksvolles Zeugnis der harten Arbeitsbedingungen jener Zeit.
Ein Symbol des Fortschritts
Die Feldbahn war weit mehr als ein Transportmittel. Sie symbolisiert den industriellen Fortschritt und die Herausforderungen der Erschließung der nordwestdeutschen Moore. Obwohl sie heute nicht mehr existiert, bleibt ihre Bedeutung für Augustfehn unvergessen. Sie ist ein Stück lebendige Geschichte, das an die Entstehung und Blütezeit der Industrie im Ammerland erinnert.
Dieser Bericht zeigt die historische und kulturelle Bedeutung der Feldbahn in Augustfehn und würdigt ihren Beitrag zur Entwicklung der Region. Sie bleibt ein Denkmal für die Menschen, die mit ihrer Arbeit die industrielle Basis der Region legten.
Hans-Hermann van Lengen
05.03.2025
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