Holländerwindmühle in Augustfehn

Holländerwindmühle in Augustfehn

Johann Friedrich Hemmen wurde am 29. November 1826 in Apen geboren. Von 1855 bis 1863 war er Mühlenpächter auf der Barßeler Kirchen-Mühle. Im Jahre 1863 errichtete er eine Hollandmühle in der Mühlenstraße in Augustfehn.

In den Kirchenbüchern Apen ist er von 1864 bis 1879 als Müller, Grundheuermann und Mühlenbesitzer zu Augustfehn eingetragen.

Kurz vor der Fertigstellung entstand an ihr durch einen heftigen Wirbelsturm ein großer Schaden. Der Rohbau war erst kurz vorher gerichtet worden. Endlich doch fertiggestellt war die Augustfehner Mühle seit dieser Zeit ein besonderes Wahrzeichen des aufstrebenden Ortes. Um auch in windstillen Zeiten mahlen zu können, richtete der Mühlenbesitzer 1895 eine Dampfmühle ein, die 1908 durch den Neubau von Kesselhaus und Schornstein erheblich leistungsfähiger gemacht wurde.

Allen Naturgewalten zum Trotz, haben die verschiedenen Besitzer kein Opfer gescheut, um dieses Bauwerk zu erhalten.

Ursprünglich waren mit der Mühle eine Schenkkonzession und eine Gaststätte verbunden. Die Gaststätte wurde am 01. August 1921 von der Mühle abgetrennt und in ein neuerbautes Nebengebäude verlegt. Franz Rewerts erwarb den Gasthof zur Mühle im Januar 1921. Mitte der 1922 Jahre übernimmt Hans Barre aus Ovelgönne den Gasthof.

Um das Jahr 1893 kauft Hinrich Brumund, genannt Christophers die Mühle mit der Gastwirtschaft und betreibt diese mehrere Jahre. 1898 übernimmt er eine Bauernstelle mit Bierbrauerei in Apen und verkauft die Augustfehner Mühle mit der Gastwirtschaft für 45.000 Mark an Weert Heinrich Hasselder aus Velde. Er arbeitete später als Rangierer und amtlicher Spediteur bei der Bahn in Augustfehn.

Im Jahre 1905 verkauft Weert Hasselder die Windmühle mit Gasthaus und Ländereien für reichlich 47.000 Mark an den Landmann Johann Bölts. Der aus Westerscheps stammende Bölts betrieb das Anwesen bis zu seinem Tod am 23. Juli 1911. Anschließend führte seine Frau den Betrieb weiter.

1921 erwarb der aus Möhlenwarf stammende Müller Fokko ter Haseborg die Mühle und führte den Betrieb weiter.

Fokko ter Haseborg wurde am 1. Oktober 1894 in Möhlenwarf geboren und starb am 19. Mai 1970 in Aurich. Er war ein angesehener Müllermeister, der die ter Haseborg'sche Mühle in Augustfehn lange betrieb. Ursprünglich erlernte er den Beruf des Bankkaufmanns, wechselte aber nach dem Tod seines Vaters zum Müllerhandwerk. Nach der Meisterprüfung übernahm er die Verantwortung für die Mühle, die bis in die 1970-er Jahre eine zentrale Rolle in der Region spielte.

Fokko war nicht nur ein Müllermeister, sondern auch ein engagierter Modellbauer und Bach-Liebhaber. Seine Freizeit widmete er dem Bau präziser Mühlenmodelle, die ihm Anerkennung über die Grenzen seiner Heimat hinaus einbrachten.

Die Mühle war lange ein trauriges Wahrzeichen von Augustfehn, da sie jahrelang ohne Flügel auskommen müsste. Da die Bäcker in dieser Zeit teilweise in ihren Betrieben mehr Korn gemahlen hatten als die Mühle war das Müllergeschäft nicht mehr rentabel und die Mühle wird im Jahre 1975 abgebrochen.

In den letzten Jahren vor dem Abriss des Wohnhauses und der Scheune bewirtschaftete Müllermeister Fritz Weigelt das Anwesen.
Wohnhaus und Scheune wurden 1989 abgebrochen und es entstand auf dem Gelände ein Drogeriemarkt.
Bis zuletzt gab es Bemühungen die Mühle zu erhalten. Letztlich ist es an den finanziellen Möglichkeiten gescheitert.

Hans-Hermann van Lengen
05.03.2025

Sammlung historischer Bilder Holländerwindmühle in Augustfehn

von 1895 - 1975

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