Die erste Volksschule in Augustfehn I
Vor 1859 mussten alle Kinder aus Augustfehn an dem Unterricht der Schulen in Bokel oder Apen teilnehmen. Um den Kindern in Augustfehn I einen kürzeren Schulweg zu bieten, beantragten E.H. Baars, J. F. Orth und A. Hegemann Anfang November 1858 bei dem Großherzoglichen Oberschul-kollegium die Einrichtung einer Volksschule.
Daraufhin musste die Schulacht folgende Auflagen erfüllen:
- Ein gut eingerichtetes Schullokal
- Angemessene Unterkunft mit Bett und Möbeln neben Heizung und Aufwartung (Putzfrau) für den anzustellenden Lehrer
- Ein jährliches Salär von 125 Talern für den Lehrer zu gewähren
- Die Eltern mussten pro Schüler jährlich 1 Taler und 15 Groten Schulgeld bezahlen
Der Antragsteller musste für die Einhaltung dieser Bedingungen bürgen.
In einen Raum eines Siedlerhauses (Hemkens Haus, Stahlwerkstraße 27) begann am 8.Mai 1859 der Unterricht mit 47 Kinder. Siegfried Haßmann war der erste Schulleiter.
Zum 1. April 1867 genehmigte das Oberschulkollegium endlich die Errichtung einer Schulacht Augustfehn, und der Bau einer Schule wurde eingeleitet. Ursprünglich war ein Kolonat (der heutige Friedhof) im Hochmoor als Schulgrundstück vorgesehen gewesen.
Die Entwicklung der Kolonie war aber so gegangen, dass sich der Schwerpunkt des Ortes um das Eisenwerk herum gebildet hatte, und dass hier die meisten Schulkinder wohnten. Dementsprechend wurde auch die erste Schule weiter südlich als ursprünglich vorgesehen gebaut. Die Eisenhütte stellte wiederum, dieses Mal gegen geringe Grundheuer, das Grundstück zur Verfügung, auf dem noch heute die Schule Augustfehn I steht. Die Schule war zunächst einklassig, es wurde aber gleich darauf Rücksicht genommen, dass eine zweite Klasse angebaut werden konnte. Zur Lehrerwohnung gehörte Land für eine Kuh und Kornanbau. Der Lehrer war darauf angewiesen, da sein Gehalt, wie schon erwähnt, sehr niedrig war. Die Kosten des Neubaus betrugen 1900 Taler.
Im Jahre 1872 heißt es in einem Bericht, dass die Zahl der Schüler auf 147 angestiegen sei, von denen aber nur 115 in der Schule Platz finden konnten. Aus diesem Grunde wurde der Anbau der zweiten Klasse noch in demselben Jahre durchgeführt.
Neun Jahre später waren 205 Schüler vorhanden, so dass sich eine Dreiteilung nicht länger hinausschieben ließ. Da aber nur 2 Klassenräume und 2 Lehrer vorhanden waren, hatten die Kinder nicht mehr als 20 - 22 Stunden Unterricht in der Woche. Erst 1887/88 wurde dieser Zustand durch den Anbau der dritten Klasse und Zuweisung eines dritten Lehrers behoben.
Mit Ausdehnung der Kolonie in Kanalrichtung wurde der Schulweg der Kinder der neuen Siedler zu lang. Da die Schule Augustfehn außerdem wieder einmal überfüllt war, entschloss man sich, einige hundert Meter nördlich des Stahlwerks eine neue zweiklassige Schule zu errichten. Es war die Schule Augustfehn II, erbaut im Jahre 1906. Ihr folgte im Jahre 1912, wiederum einige Kilometer nördlich, die einklassige Schule Augustfehn III.
1914 wurde ein Neubau der Schule beschlossen, aber nicht ausgeführt. 1921 wiederholte sich der Vorgang, allerdings mit dem Ergebnis, dass wenigstens eine vierte Klasse angebaut wurde. 1950 wurde der Neubau der Schule zum dritten Mal beschlossen.
Am 29. Mai 1951 konnte dann mit den Arbeiten an der neuen Schule begonnen werden. Im Jahre 1952 konnte dann endlich die neue 8- klassige Volksschule an der Schulstraße eingeweiht werden. Beim Einzug betonte Lehrer Stindt, dass jetzt ein Gebäude erstellt sei, das selbst bei Einführung des neunten Schuljahres den Ansprüchen genügen würde. Sechs Räume befanden sich im unteren Geschoß, darüber lagen eine Lehrküche mit Lehrraum und zwei weitere Klassenräume. Im Kellergeschoß befanden sich ein Dusch- und ein Bastelraum. Den Unterricht für 320 Schüler erteilten damals vier Lehrer, zwei Lehrerinnen und eine Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin.
Nach hartem Ringen wurde 1959 der Bau einer Turnhalle erreicht. Nachdem die Halle nun erstellt und in Betrieb genommen war, ergab sich, dass sie bei weitem nicht ausreichte, um die vielen Turnstunden, die an der Haupt- und Realschule erteilt werden mussten, unterzubringen. Für die Turn- und Sportvereine boten sich jedoch gute Übungsmöglichkeiten in den Nachmittags- und Abendstunden.
Ostern 1958 trat Hauptlehrer Stindt in den Ruhestand und sein Nachfolger war H. Behrendt, der später zum Rektor ernannt wurde.
Das Jahr 1963 brachte die Einführung des 9. Schuljahrs und eine damit verbundene Umschulung der Oberstufe von Augustfehn II und Augustfehn III nach Augustfehn I. Die erste große Umschulung leitete einen Prozess der Zentralisierung des gesamten Schulwesens in der Gemeinde ein.
Natürlich reichten die im ersten Bauabschnitt erstellten Räume nicht für so viele Schüler aus, und daher folgte dem Neubau von 1953 noch zwei weitere Trakte in den Jahren 1969 und 1973.
Die Integrierte Gesamtschule in Augustfehn
Einen Meilenstein für die Gemeinde Apen war im August 2017, als die ersten 102 Schüler in die Integrierte Gesamtschule (früher Haupt- und Realschule und Oberschule Augustfehn), in der fünften Klasse den Unterricht aufnahmen. Ziel des neuen Schulsystems ist, dass jeder Schüler individuell gefördert werden kann.
Bald war auf dem Schulgelände an der Schulstraße 2 der Erweiterungsbau der IGS fertiggestellt worden. Am 4. November 2021 sei der Bau und das Peter-Suhrkamp-Foyer, benannt nach dem damaligen Verleger, der 1911 Volksschullehrer in Augustfehn war, feierlich seiner Bestimmung übergeben worden.
Auf 2000 Quadratmetern Nutzfläche sind 14 Klassenräume, eine Lehrküche, Lerninseln und zwei Zimmer für die Lehrer. Im Zentrum befinden sich zwei Atrien. Gleichzeitig ist die IGS eine Projektschule ,,Mensch-Roboter-Kollaboration-Robonatives“ Technikbildung der Schule.
Die Einweihung des Technologielabors durch die Gemeinde Apen folgte am 7. Februar 2022.
Rund 100 Schülerinnen und Schüler des ersten IGS-Jahrgangs, seien im Jahr 2023 bei einer Abschlussfeier verabschiedet worden.
Die Schule wird seit 2012 von Michael Ringelberg, der vorher als Schuldirektor in Aurich tätig war, geleitet.
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