Die Geschichte Kaufhaus Orth in Augustfehn
Das Orth'sche Gründerhaus ist ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte Augustfehn und ein Symbol für Pioniergeist und Unternehmertum. Die Familie Orth zählt zu den Gründern des Ortes und hat dessen Entwicklung maßgeblich geprägt.
Die Wurzeln reichen zurück bis ins frühe 19. Jahrhundert, als F. Georg Orth (1787–1848) ab 1812 ein
Geschäſt in Hengstforde betrieb und unermüdlich Eingaben beim Großherzog stellte, ein Fehn, also einen Kanal zu graben, um das Moorgebiet des heutigen Augustfehn Kanals urbar zu machen. Erst sein Sohn Friedrich Orth (1822–1894) erlebte diesen Schritt und war einer der ersten fünf Pioniere der Siedlungsgeschichte. Er wurde der erste Staatliche Fehnaufseher der jungen Kolonie.
Der Anfang in Augustfehn
1849/1850 errichtete Friedrich Orth sein eigenes Haus in Augustfehn. Bereits 1850 zog er gemeinsam mit seiner Frau ein. Am 15. Januar 1851 eröffnete er darin einen sogenannten „Kramladen“ – ein Geschäſt für Kolonialwaren, Manufakturprodukte und Kurzwaren. Dieses Geschäft befand sich südlich des späteren großen Orth´schen Gebäudes. Es war ein Ort, an dem die Menschen alles fanden, was sie für den Alltag brauchten. Dieser Laden wurde schnell zum Zentrum der neuen Gemeinde und half, das Leben in der jungen Kolonie zu organisieren und zu versorgen.
Kaufmann Orth versorgte auch die Kolonate in Augustfehn II indem er Lebensmittel per Pferdefuhrwerk zu den Kolonisten brachte und vor Ort verkaufte, ein sogenannter fahrender Händler.
Wachstum und Wandel
Das Kaufhaus Orth wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert. Besonders in den Jahren 1886 und 1904 wurden große Veränderungen vorgenommen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Mit dem Umbau im Jahre 1904 erhielt das Gebäude sein heutiges Gesicht. Mit der Übernahme des Geschäfts durch Friedrichs Sohn Wilhelm Orth (1858–1930) im Jahr 1885 begann eine Zeit des wirtschaftlichen Erfolgs. Wilhelm führte das Geschäſt mit Weitsicht und Geschick und brachte es zu großer Blüte.
Fünf Generationen Familientradition
Die folgenden Generationen der Familie Orth führten das Geschäſt erfolgreich weiter und passten es an die Bedürfnisse der Zeit an. In den letzten Jahren war das Orth'sche Gründerhaus ein Fachgeschäft für Betten, Heimtextilien sowie Textil- und Bettenreinigung. Damit verband es die historische Tradition mit den Anforderungen der modernen Welt.
Am 31. Dezember 2024 endet die über 170-jährige Geschichte des Orth'schen Gründerhauses – zuletzt in der 5. Generation geführt. Das Gebäude bleibt jedoch ein Denkmal der Augustfehner Geschichte und ein Symbol für die Tatkraft und den Unternehmergeist, die den Ort seit seiner Gründung geprägt haben.
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